Wirkungsorientierung in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit.
Eine Studie und ihr Follow-up.

Im Rahmen der Datenanalysen wurden zwei wesentliche Aspekte deutlich:

  1. Die Notwendigkeit einer anderen Ausdifferenzierung des Wirkungsverständnisses
  2. Die Möglichkeit einer konsistenten Modellierung von Wirkungszusammenhängen über verschiedene Maßnahmentypen der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit hinweg.     


Wirkungen 1., 2. und 3. Ordnung

In unseren Datenanalysen ließen sich zum Teil Veränderungen beobachten, die  im bisherigen Wirkungsdiskurs häufig den indirekten Wirkungen zugeordnet werden, also denjenigen Wirkungen, die einer Veranstaltung nicht unmittelbar zugerechnet werden können (vgl. z.B. die Veränderung von Lebensweisen). Diese Veränderungen konnten den von uns untersuchten Fallbeispielen allerdings unmittelbar zugerechnet werden. Die Unterscheidung in direkte und indirekte Wirkungen trägt unseres Erachtens für die entwicklungspolitische Inlandsarbeit somit nur bedingt. Wir haben daher die im allgemeinen Wirkungsdiskurs prominente Einteilung in direkte und indirekte Wirkungen verlassen und unterscheiden in der Studie stattdessen zwischen Wirkungen 1., 2. und 3. „Ordnung“. Mit dieser Differenzierung führen wir drei Aspekte zusammen, die sich mit Blick auf individuelles bzw. organisationales Lernen beobachten ließen: die Unterschiedlichkeit der (kognitiven, affektiven, operativen und/oder strukturellen) Reichweite individuellen bzw. organisationalen Lernens, die unterschiedlich starke Festigung der von uns festgestellten Wirkungen sowie die jeweils unterschiedliche Häufigkeit, mit der sich diese Wirkungen beobachten ließen. 

Wirkungszusammenhänge in unterschiedlichen Maßnahmentypen

Wirkungen in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit sind von vielfältigen Einflussfaktoren bedingt, die in den großen Linien für alle Maßnahmentypen gelten. Insofern folgen alle in diesem Forschungsvorhaben erstellten Wirkungsmodelle einer gemeinsamen Grundstruktur:  

  • Auf der Ebene des Angebots sind zum einen Merkmale des Angebots selbst angesiedelt (d.h. die Charakteristika der ggf. eingesetzten Referent/inn/en und Materialien sowie die Vermittlungsprozesse), zum anderen vor- oder nebengelagerte kontextbezogene Aspekte wie der systemischen Kontext, organisationale Gegebenheiten der NROs und einer ggf. ebenfalls eingebundenen Aus- oder Weiterbildungseinrichtung sowie der Kontext der Zielgruppe des Angebots. 
  • Die Ebene der Nutzung umfasst die/den Lernende/n mit ihren/seinen Lernpotenzialen, die sich vor dem Hintergrund dieser Potenziale vollziehenden Lernaktivitäten sowie die jeweilige Lernumwelt, in welche die Nutzung des Angebotes eingelagert ist.
  • Die Ebene des Ergebnisses umfasst o.g. Wirkungen 1., 2. und 3. Ordnung sowie den Anwendungskontext, auf den die Wirkungen hin ausgerichtet sind.

Diese Grundstruktur wurde für jeden der von uns untersuchten Maßnahmentypen  entsprechend adaptiert:

  1. Wirkungsmodell für den Maßnahmentyp „Kurzveranstaltungen, Projekt-/Seminartage und -wochen“
  2. Wirkungsmodell für den Maßnahmentyp „Schulbezogene Kampagnenarbeit“
  3. Wirkungsmodell für den Maßnahmentyp  „Schulung von Multiplikator/inn/en“
  4.  Wirkungsmodell für den Maßnahmentyp „Entwicklung und Einsatz von Materialien“